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Medienkompetenz

Die Online-APO entwickelt sich – und das tut gut!

Den eta­blier­ten poli­ti­schen Par­tei­en ‑den Statt­hal­tern der Ban­ken und der Groß­in­dus­trie- geht es so Step by Step an den Kra­gen – lang­sam scheint den Par­tei­bon­zen ein Licht auf­zu­ge­hen. Bis­her waren sie alle davon über­zeugt, die Weis­heit mit Löf­feln gefres­sen zu haben. Ob Bil­dung, Poli­tik, Kul­tur, Ver­brau­cher­schutz, Wirt­schaft, Ener­gie – alle Volks­ein­tre­ter waren fel­sen­fest davon über­zeugt, daß nur ihre Sicht auf die Din­ge die rich­ti­ge sei. Nach und nach däm­mert es den Volksvera*****ern aber, daß im Netz nicht mehr auf­zu­hal­ten­de Bestre­bun­gen im Gan­ge sind, die man mit dem Begriff Demo­kra­tie von unten bezeich­nen könn­te und die die bis­he­ri­ge Par­tei­en­land­schaft in Fra­ge stel­len könnten.
Wir Inter­net-User sind es leid, in den Online­aus­ga­ben aller gleich­ge­schal­te­ten Print­me­di­en die­sel­ben ver­ord­ne­ten Mei­nun­gen zu lesen, die von Par­tei­bon­zen dem Wahl­volk als Öffent­li­che Mei­nung unter­zu­ju­beln ver­sucht wird, wäh­rend Letz­te­res schon längst zwi­schen ver­öf­fent­lich­ter - und Öffent­li­cher Mei­nung sehr genau zu unter­schei­den vermag.

Die in den Par­tei­en sit­zen­den Volks­tre­ter bemer­ken, daß sich ihr bis­her prä­fe­rier­tes breit­ban­di­ges und gleich­zei­ti­ges “Lösen” aller Pro­ble­me über­holt hat. Sie bemer­ken erstaunt, daß sich eine Viel­zahl von Betrof­fe­nen, von Ver­ei­ni­gun­gen, von Bür­ger­initia­ti­ven, von Inter­es­sen­ver­bän­den zusam­men­fin­den, um ganz spe­zi­fi­sche ‑oft loka­le- Fra­gen und Pro­ble­me zu erör­tern, wozu kei­ne der Par­tei­en bis­her bereit, oder auch nur wil­lens war, sie zur Kennt­nis zu nehmen.

Sie stel­len mit Erstau­nen fest, daß schein­bar immer weni­ger ihre Par­tei braucht. Ihr Bla-Bla in Print­me­di­en, auf Wahl­pla­ka­ten und ihre Wort­hül­sen in soge­nann­ten Talk­shows, in denen ihnen pein­lich oft nach dem Mun­de gere­det wird, ruft beim inter­net-affi­nen Wahl­volk Haut­aus­schlag und anschwel­len­de Hals­schlag­adern hervor.

Tap­fer reden sie davon, wie­der mehr Wäh­ler ihrer Coleur zu akti­vie­ren, zu alten Wer­ten zurück­zu­fin­den, hei­li­ge Kühe zu schlach­ten und ähn­li­chen Unsinn mehr – und es ent­geht ihnen völ­lig daß ihnen das Heft immer mehr aus der Hand gleitet.

Merkt Euch: Die Demo­kra­tie der Zukunft wird im Inter­net gestal­tet und die Zukunft beginnt heute.

Und beson­ders unan­ge­nehm ist, daß die Kli­en­tel, die heu­te noch ohne das Netz aus­kommt ‑also von den her­kömm­li­chen Medi­en beein­flußt wird- zah­len­mä­ßig immer gerin­ger wird; sie stirbt schlicht­weg aus.

Und weil die von uns bezahl­ten Volks­tre­ter ‑bezeich­nen­der­wei­se nur mit Hil­fe­stel­lung nor­mal Den­ken­der-  dahin geführt wer­den sol­len zu begrei­fen, daß durch die­se Demo­kra­tie von unten ihre eige­ne, auf den Par­tei­en grün­den­de Macht, gefähr­det ist, wird in fie­ber­haf­ten Aktio­nis­mus ver­fal­len, um das Netz so weit wie mög­lich unter Par­tei­en­kon­trol­le zu brin­gen. Das Mit­tel dazu: Zen­sur. Die unsag­ba­re Igno­ranz mit der Zen­sur­su­la und die Misch­po­ke im Bun­des­tag die Online-Peti­ti­on zum Inter­net­sper­re-Gesetz bedach­te, war bezeich­nend für die­se abge­wirt­schaf­te­te Politikerkaste.

Gaaaaa­anz lang­sam macht im Bun­des­tag das Gerücht die Run­de, daß in den Par­tei­en Medi­en­kom­pe­tenz gefragt ist und daß Nicht­wis­sen (Zypris: Was war noch gleich mal ein Brow­ser) und Igno­ranz (Strö­be­le: ich war ein‑, zwei­mal im Inter­net) bei der nächs­ten Wahl abge­straft wer­den. Es ist schlicht­weg eine Schan­de, daß sol­che Leu­te die­se Repu­blik im Jah­re 2010 regie­ren. Und hier gleich noch ein­mal. Und hier. Und hier – nein, las­sen wir das.

Poli­ti­ker die­ser Sor­te sind es also die uns Bür­ger beschüt­zen wol­len: Laut Hei­se wol­len sie doch tat­säch­lich unse­re pri­va­ten Rech­ner von Viren befrei­en; rührt das nicht zu Trä­nen? Sie wol­len unse­re Rech­ner von Viren frei­hal­ten! Ach die Guten.

Twitter ist schuld

Twit­tern könn­te Bun­des­tags­wahl torpedieren

Mit die­ser absur­den Schlag­zei­le wird hier die Angst der Regie­ren­den vor den Online-Medi­en auf den Punkt gebracht. Ins­be­son­de­re der Bun­des­wahl­lei­ter und Abge­ord­ne­te von SPD und Uni­on befürch­ten, die Bun­des­tags­wahl könn­te durch Kurz­nach­rich­ten im Online-Dienst Twit­ter »unzu­läs­sig beein­flusst« wer­den. Erst kürz­lich hat­ten Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te das Ergeb­nis der Bun­des­prä­si­den­ten­wahl vor­zei­tig über Twit­ter verbreitet.
Die Ergeb­nis­se der Befra­gun­gen über das tat­säch­li­che Wahl­ver­hal­ten, wird den Par­tei­en bereits nach­mit­tags mit­ge­teilt. Der Bun­des­wahl­lei­ter: “Es wäre der GAU, wenn die Wäh­ler­be­fra­gun­gen vor Schlie­ßung der Wahl­lo­ka­le öffent­lich bekannt wür­den, womög­lich müss­te die Wahl wie­der­holt werden”.
Wie­fel­spütz (SPD) hält es für ange­bracht, über ein Ver­bot der Wäh­ler­be­fra­gun­gen nachzudenken.

Fazit, lie­be Leser drau­ßen im Lande:

  • Die Wahl wird so lan­ge wie­der­holt, bis das Ergeb­nis passt.
  • Twit­ter ist schuld, wenn eine Par­tei nicht wie erhofft abschneidet.
  • Twit­ter ist sofort zu verbieten.
  • So lan­ge Twit­ter exis­tiert, herrscht Wahlverbot.
  • Vor die Twit­ter­sei­te wird ein Stopp­schild geschaltet

Die Poli­ti­ker­kas­te fürch­tet die Diens­te des Web inzwi­schen wie der Teu­fel das Weihwasser.
War­ten wir mal ab, in weni­gen Jah­ren ent­schei­det die Netz­ge­mein­de, wer in der Bun­des­re­pu­blik das Sagen hat.

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