Quelle: Wochenblatt des Mansfelder Gebirgskreises 1847, 1848 und 1861
Im Folgenden sind hier aus drei Jahrgängen der im Titel genannten Zeitung einige Auszüge zu sehen, die Siersleben betreffen. Der Herausgeber des Blattes, sowie der Druck und der Verlag lagen in den Händen von Friedrich Hüttig in Hettste(ä)dt. In diesem Blatt erfolgten die amtlichen Bekanntmachungen des (Preußisch) Königlichen Landratsamtes, dessen Chef zu dieser Zeit Landrat(h) Freiherr von Friesen mit Sitz auf Schloß Rammelburg war.
Neben amtlichen Mitteilungen waren überwiegen private Kleinanzeigen und immer wieder Ausschreibungen des Wege-Baumeisters zu Liefer- und Gespanndiensten, so zum Bau der Eislebener-Magdeburger Chaussee und der Klaus/Claus (-Straße) zu finden.
Einige der Anzeigen sind aus heutiger Sicht recht kurios.
(1) Verwaltungsangelegenheiten: Schulze wechsle dich
(1) Hier verlautet in einer amtlichen Bekanntmachung, daß der Sierslebener Dorfschulze Hetzel zurückgetreten sei und an dessen Stelle der Anspänner Friedrich Karl Fuhrmann dessen Amt übernimmt. Fortsetzung rechts (2) »
(2) Einen Monat später, im April, wird vom Landratsamt mitgeteilt, dass der neue Sierslebener Schulze Fuhrmann zum Kreistagsabgeordneten des Wahlbezirks Drei des Mansfelder-Gebirgskreises ernannt wurde. Fortsetzung rechts (3) »
(3) Als Stellvertreter Fuhrmanns im Kreistag wurde der im benachbarten Thondorf amtierende Schulze Schneidewind benannt, welcher seinerseits Nachfolger im Amt des Thondorfer Schulzen Männicke war. Fortsetzung unten links (4)
(4) Der hier links zu sehenden amtlichen Verlautbarung ist zu entnehmen, dass Schulze Karl Fuhrmann verzogen ist. An seiner Statt wurde sein Sohn Karl Fuhrmann jun. in das Amt seines Vaters berufen. Den Sitz Karl Fuhrmanns sen. im Kreistag übernimmt Schulze Schmidt aus Großörner.
(5) Im Mai 1847 ist zu erfahren, daß Siersleben und Thondorf zum 5. Feuerpolizei-Bezirk gehören; weiterhin zählen Hettstedt, Oberwiederstedt, Kupferberg, Meisberg, Walbeck, Burgörner, und Ritterode hierzu.
Feuerpolizei-Komissar ist der Gutspächter Oemler aus Burgörner.
(2) Verkäufe & Versteigerungen
(1) Wer war wohl derjenige, der hier in der links stehenden Anzeige, »gute Speisekartoffeln billigst« anbietet?
Und das nicht in, hinter, vor oder neben, sondern auf der Schule? Es könnte sich um den Schulmeister handeln; wer weiß.
Ich steige Dir auf’s Dach!
(2) S. Kunick möchte sein an der Chaussee (heute Eislebener‑, Haupt‑, Hettstedter Straße) gelegenes und zu »jedem Geschäft geeignetes« Haus samt Scheune, Garten, Stallung und »separirtem« Plan an »Ort und Stelle« loswerden. Wo es gestanden haben mag?
(3) Die Witwe Probst, geb. Zimmermann ist verstorben und nun muß die Hettstädter Königlich-Preußische Gerichts-Kommission deren Nachlaß verkaufen.
Worum es sich bei den zu veräußernden, in Siersleben gelegenen, Besitzungen genau handelt, ist dem Inserat leider nicht zu entnehmen – auch nicht, ob Witwe Probst aus Siersleben stammt.
Die Verkaufsaktion soll im Schnee’schen Gasthof vollzogen werden, wo auch die Unterlagen eingesehen werden können.
Ob hier noch der alte Gasthof gemeint ist? Es könnte auch der Gasthof neben dem (heutigen) Schnee’schen Eck-Grundstück Haupt-/Thondorferstraße gemeint sein, denn es ist vorstellbar, daß beide Grundstücke einmal vereint in der Hand der alteingesessenen Sierslebener Familie Schnee waren.
Der Gasthof hatte meines Wissens noch folgende weitere Eigentümer: Bauer, Kloz und Fleischauer.
(4) Ebenfalls etwas zum Essen wird in dieser Annonce angeboten: Küssler und Meyer halten schwarze Süßkirschen zur Mus-Zubereitung feil.
Im August! Sind es zwei Familien, zwei einzelne Personen, eine Firma? Richtig – letzteres ist der Fall. Bereits einen Monat vor dieser Anzeige erschien die rechts (5) stehende Annonce.
(5) Küßler oder Kießler? Egal – in dieser öffentlich vorgebrachten Entschuldigung ziehen die Inhaber der Obsthandelsfirma Kießler, Meyer & Comp. nicht nur den Vorwurf zurück, der Handarbeiter Gottfried Naumann sei ein Kirsch-Dieb, sondern erklären auch noch diesen für unschuldig.
(6) Die Sierslebener Ortsbehörde versteigert ihre an der Chaussee (heute Eislebener‑, Haupt‑, Hettstedter Straße) gelegenen Kirschen, wobei man davon ausgehen kann, daß damit die Bäume gemeint sind. Ort der Versteigerung ist der Heklau’sche Gasthof.
(7) Fast eine ganze Kuh-Herde verkauft Bauer Bremer aus Augsdorf: Eine Färse samt Kleinkuh im Bauch und obendrein noch zwei halbjährige Kälber.
Gibt es Schwierigkeiten mit dem Futter?
(8) Ein schönes Wort: Neumilchend.
Eine ebensolche Kuh, dazu ein fettes Schwein und noch eine ganze Handvoll halbenglischer Ferkel stehen auf dem Gut Hübitz zum Verkauf. Zugreifen!
(3) Juchhe im Dorf ist Tanz
(1) Siersleben: Gottlieb Meise lädt ergebenst zum Tanz in seinen Gasthof ein. Um welchen genau es sich handelt ist nicht ersichtlich; 14 Jahre früher existierten mindestens zwei Gaststätten, die von Heklau und Schnee.
(2) Hübitz: Die Herren Eisleber Berghautboisten (Hauboe = Oboe) nebst starkem Sängerchor musizieren. Und abends sind die sehr geehrten Herrschaften zum Ball in Herrn Toepels Hübitzer Gasthaus Sonne eingeladen.
(3) Thondorf: Die Gesellschaft lädt zum Tanzvergnügen ein, während in Siersleben beim Kranzreiten das Eislebener Stadtmusikkorps die musikalische Aufwartung übernehmen wird, versprechen R. Reinecke und F. Armster.
(4) Die Siersleber Gesellschaft schlägt beim Pfingstanz aber richtig zu: Nicht nur am zweiten und dritten Feiertag, sondern auch noch am Sonntag darauf soll es hoch hergehen.
Das waren noch Zeiten.…
(5) Die Herren Reinecke und Armster hatten sich vorlaut in den Vordergrund gedrängelt und mit ihrer Einladung (3) die Sierslebener Gesellschaft verärgert. Diese stellt mit dieser Korrektur-Anzeige klar, wer einzuladen hat.
(6) Thondorf: Die Frage ist: Wird auf Gänse geschossen, oder wird um Gänse geschossen? Oder schießen Gänse zurück; ab 5:45 Uhr? So oder so – Hauptsache Kneipe voll. Gastwirt Thomas verknüpft Schießen und Kegeln.
evtl. hilft der link weiter
http://www.harzlife.de/spezial/bundesstrasse–242–klausstrasse.html
Im obigen Einführungstext wurden Ausschreibungen erwähnt mit einer Straße Klaus/Claus (-Straße).
In den hinterlegten Blättern konnte ich diese jedoch nicht finden.
Ich suche einen Ort namens Klaus im Mansfelder Gebirgskreis, der als Geburtsort mehrerer Vorfahren in
Unterlagen des Standesamt Aschersleben angegeben wurde. Leider kann ich diesen Ort in der Realität/Landkarte/Google
nicht finden. Der Einführungtext gibt mir einen ersten Hinweis auf “Klaus”.
Wo befand sich diese Straße ? In Siersleben, Leimbach, .…..?
DANKE für die Bemühungen im voraus.
Anmerkung: In den Kirchenbüchern von Ascherleben war leider kein Geburtsort, egal welche Dokumentation, hinterlegt.
Welch ein “Schicksal/ M… Gesetz”.