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Tag: Berlin

Der Mohr hat seine Schuldigkeit nicht getan

sarotti-mohr
Sarot­ti-Mohr

Wie­der ein­mal erre­gen sich Gute & Edle Men­schen dar­über, daß es in Ber­lin die Moh­ren­stra­ße gibt. Also, nicht die Exis­tenz der Stra­ße an sich, son­dern ihr seit etwa 300 Jah­ren eige­ner Name läßt den Empö­rungs­spie­gel der Guten gefäh­lich anstei­gen und sie die Luft anhal­ten; sie wol­len erst wie­der aus­at­men, wenn die­se Stra­ße umbe­nannt wur­de!
Ja, auch ich bin für eine Umbe­nen­nung – und ich plä­die­re bei die­ser Gele­gen­heit gleich noch für wei­te­re Umbe­nen­nun­gen: Die afri­ka­ni­schen Staa­ten Niger und Nige­ria, Afri­kas dritt­längs­ten Strom­den Niger, die Bal­kan-Repu­blik Mon­te Negro, den ita­lie­ni­schen Fuß­ball­ar­bei­ter Pao­lo Negro (und wei­te­re Dut­zen­de Per­so­nen), die bei­den Vul­ka­ne Negro (Argen­ti­ni­en) und Cer­ro Negro (Nika­ra­gua), das ver­schla­fe­ne mexi­ka­ni­sche Nest Cabo Negro, den Köl­ner sin­gen­den Dach­de­cker Ernst Neger, etwa zwei Dut­zend Rio Negros in Mit­tel-und Süd­ame­ri­ka. Fer­ner soll­te der Vor­na­me Moritz und alle fremd­spra­chi­gen Vari­an­ten, wie Mau­rice, Móric, Mór, Mau­ri­zio, Mau­ricio, Mórits, Mor­ris, Mau­rycy, Murez, Murez­zan usw.

Benen­nen wir gleich noch India­ner, Schwa­ben, Eski­mos, Pyg­mä­en, Bay­ern, Abori­gi­nes, Chi­ne­sen und Hun­dert­tau­sen­de ande­rer Grup­pen, Völ­ker und Gesell­schaf­ten mit um- denn, wenn alle umbe­nannt wer­den, wird nie­mand stig­ma­ti­siert.
Wenn, nach dem Wil­len der guten Men­schen, im Moment die Bezeich­nung »Schwar­zer« oder »Schwarz­afri­ka­ner« poli­tisch kor­rekt ist, stellt sich die Fra­ge, wie ande­re Afri­ka­ner bezeich­net wer­den?
Wenn Schwar­zer kor­rekt ist, sind dann »Gel­ber« oder »Gel­b­asi­at« für Asia­ten und »Brau­ner« oder »Brau­n­asi­at« für Inder kor­rekt?
Othel­lo wird künf­tig nur noch als Weiß­clown auf­tre­ten, der Wat­te­bäll­chen nach Umwelt­ver­schmut­zern wirft  und Bal­tha­sar (hei­li­ge drei Köni­ge) wird mit einem Motor­rad­helm ver­mummt. Das kann man lan­ge wei­ter fort­füh­ren…
Bemer­ken die­se Gut-Dep­pen nicht, wie ver­wor­ren Ihr edles Welt­bild ist?
Man über­flie­ge ein­mal in der Wiki­pe­dia, mit wel­cher kul­tur­ge­schicht­li­chen Viel­falt der Begriff  Mohr ver­bun­den ist.

Ach so, habe ich fast ver­ges­sen: Die Gut-Edlen ver­lan­gen, daß die Moh­ren­stra­ße in Nel­son-Man­de­la-Stra­ße umbe­nannt wird; da ist ihnen nichts aufgefallen.

Übri­gens – bei der Gele­gen­heit schafft doch end­lich auch die­ses uner­träg­li­che Schach­spiel ab. Wo kom­men wir hin, wenn Weiß immer den ers­ten Zug hat!

Ach, Ihr Armen …

RBB Fernsehen meldet

Die belieb­te Lokal­sen­dung »Abend­schau­der« des RBB-Fern­se­hens ist immer bemüht ihre Zuschau­er umfas­send zu infor­mie­ren – und das sieht dann so aus:

Ges­tern abend stol­per­te ein 18 jäh­ri­ger jun­ger Mann aus noch nicht geklär­ter Ursa­che aus einer Tür. Er stieß dabei einer 23 jäh­ri­gen Stu­den­tin unab­sicht­lich mit der Hand ins Gesicht, die sich ‑wie ihr 24 jäh­ri­ger Freund- gehö­rig erschrak. Vom Lärm auf­ge­schreckt, rief der 48 jäh­ri­ge Wirt eines benach­bar­ten Clubs einen 35 jäh­ri­gen Poli­zis­ten und des­sen 28 jäh­ri­ge Kol­le­gin zu Hil­fe, wel­che wie­der­um sofort die Feu­er­wehr infor­mier­ten. Die anrü­cken­de Not­arzt­wa­gen­be­sat­zung, bestehend aus dem 42 jäh­ri­gem Fah­rer und den bei­den 28 und 45 jäh­ri­gen Not­fall­sa­ni­tä­tern gelang es jedoch nicht, den 18 jäh­ri­gen und die 23 jäh­ri­ge in den Ret­tungs­wa­gen zu ver­brin­gen, wor­auf der 24 jäh­ri­ge den 28 jäh­ri­gen ins Gesicht schlug, so daß der 45 jäh­ri­ge sei­nem Kol­le­gen zu Hil­fe eilen muß­te. Die umste­hen­de Men­ge, bestehend aus eini­gen Dut­zend Zuschau­ern (17, 28, 36, 24, 23, 41, 43, 20, 29, elf­mal 18, sieb­zehn­mal 22, acht­mal 25 und drei­zehn­mal 26 Jah­re) nah­men unter­schied­lich Par­tei, so daß zwei her­an­ge­ru­fe­ne Sozi­al­ar­bei­ter (68 und 69) in dem Geran­gel ihre Pfer­de­schwän­ze ein­büß­ten und sich ihre ver­filz­ten Haa­re inein­an­der ver­fin­gen. Unterdessen …

Und was ist denn nun vor­ge­fal­len? Poli­tisch inkor­rekt for­mu­liert, etwa dies:
Ein Betrun­ke­ner schlug vor der Tür eines Spiel­ca­si­nos ein Pär­chen nie­der. Die her­bei­ge­ru­fe­ne Poli­zei und die Feu­er­wehr wur­den bei ihrem Ein­satz von Kum­pa­nen des Betrun­ke­nen mas­siv behin­dert. Das Gan­ze arte­te in eine Mas­sen­schlä­ge­rei aus.

Entglietscht Berlin

Da war mal ein klei­ner Die­ter, der weit hin­ten in den Wäl­dern der Pro­vinz Poli­zist lern­te, dann an einer klei­nen Kar­rie­re bas­tel­te und nach den Mühen der Ebe­ne sogar im gro­ßen Ber­lin lan­de­te und dort­selbst Poli­zei­prä­si­dent wur­de. Damit hat DIETER DER GROSSE end­lich das Sagen in Deutsch­lands Haupt­stadt. Man mun­kel­te zwar etwas von Par­tei­buch und so – aber daß ist ja über­all so: Ohne Par­tei­buch kein Pos­ten. Das aber glau­be ich nicht – obwohl, in der DDR hat­ten wir so etwas auch schon.

DIETER DER GROSSE SAGER fin­det immer wie­der Erklä­run­gen, war­um fast täg­lich Autos bren­nen, war­um immer wie­der mas­si­ve Gewalt gegen Sachen und Per­so­nen ver­übt wird, Bür­ger beläs­tigt wer­den, war­um gedealt wird, war­um Raub, Van­da­lis­mus, Mes­ser­ste­che­rei und ande­re Gewalt zum Ber­li­ner All­tag gehören.
Trotz­dem bestrei­tet er tap­fer einen Anstieg der Kri­mi­na­li­tät. Das “sehe nur so aus, weil sich das Mel­de­ver­hal­ten geän­dert habe” …

So sag­te er zum Beispiel …

… in einem taz-Inter­view, daß Por­sche-Fah­rer ihren Boli­den “mög­lichst nicht in Kreuz­berg par­ken” sollten.

… als er am Ran­de der übli­chen Mai-Ran­da­le ange­grif­fen wur­de- er sei »nicht geflüch­tet«, son­dern er habe sich »ledig­lich in einem zufäl­lig her­um­ste­hen­den Mann­schafts­wa­gen beschleu­nigt zurück­ge­zo­gen«.
Hier noch ein Bild des beschleu­nig­ten Rückzuges.

… als er nachts in eineU-Bahn ein­stieg, um zu demons­trie­ren wie sicher sie sei, daß er sich eben auch so füh­le. Sicher also.
Die ihn ‑neben Jour­na­lis­ten- beglei­ten­de Leib­gar­de die­ne natür­lich “nicht sei­nem per­sön­li­chen Schutz”, son­dern der “Auf­klä­rung even­tu­el­ler Straftaten”.

 … daß die “BVG selbst Schuld tra­ge” an den Angrif­fen auf Bus­fah­rer. War­um erlau­ben die­se denn auch nur das Ein­stei­gen durch die vor­de­re Tür.

 … er erlau­be nicht, daß Poli­zei­be­am­te bestimm­te Klei­dungs­stü­cke trügen.
Auch das hat­ten wir schon in den 50ern und 60ern in der DDR, als das Her­un­ter­rei­ßen von “Nie­ten­ho­sen” und “falsch aus­ge­rich­te­ten” Anten­nen durch soge­nann­te FDJ-Kon­troll­pos­ten als Hand­lan­ger der loka­len SED-Bon­zen gang und gäbe waren.

Ich ver­mu­te ‑aber unter­stel­le nicht- Glietsch wäre ein ganz her­vor­ra­gen­der DDR-Poli­zist gewe­sen; Genos­se ist er ja ohnehin.
Deut­sche sind so.
Mein Wunsch: Herr Glietsch, bit­te,  “zie­hen Sie sich beschleu­nigt zurück”!
Statt zufäl­lig her­um­ste­hen­der Mann­schafts­wa­gen, könn­ten es ja die Täler und Höh’n Ihrer hes­si­schen Hei­mat sein.

Anmer­kung:
Gerüch­te­wei­se sol­len Poli­zis­ten Anwei­sun­gen Glietsch’s so kom­men­tie­ren: DDWDS (Der Die­ter will das so).

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