Tag: political correctnes
RBB Fernsehen meldet
Die beliebte Lokalsendung »Abendschauder« des RBB-Fernsehens ist immer bemüht ihre Zuschauer umfassend zu informieren – und das sieht dann so aus:
Gestern abend stolperte ein 18 jähriger junger Mann aus noch nicht geklärter Ursache aus einer Tür. Er stieß dabei einer 23 jährigen Studentin unabsichtlich mit der Hand ins Gesicht, die sich ‑wie ihr 24 jähriger Freund- gehörig erschrak. Vom Lärm aufgeschreckt, rief der 48 jährige Wirt eines benachbarten Clubs einen 35 jährigen Polizisten und dessen 28 jährige Kollegin zu Hilfe, welche wiederum sofort die Feuerwehr informierten. Die anrückende Notarztwagenbesatzung, bestehend aus dem 42 jährigem Fahrer und den beiden 28 und 45 jährigen Notfallsanitätern gelang es jedoch nicht, den 18 jährigen und die 23 jährige in den Rettungswagen zu verbringen, worauf der 24 jährige den 28 jährigen ins Gesicht schlug, so daß der 45 jährige seinem Kollegen zu Hilfe eilen mußte. Die umstehende Menge, bestehend aus einigen Dutzend Zuschauern (17, 28, 36, 24, 23, 41, 43, 20, 29, elfmal 18, siebzehnmal 22, achtmal 25 und dreizehnmal 26 Jahre) nahmen unterschiedlich Partei, so daß zwei herangerufene Sozialarbeiter (68 und 69) in dem Gerangel ihre Pferdeschwänze einbüßten und sich ihre verfilzten Haare ineinander verfingen. Unterdessen …
Und was ist denn nun vorgefallen? Politisch inkorrekt formuliert, etwa dies:
Ein Betrunkener schlug vor der Tür eines Spielcasinos ein Pärchen nieder. Die herbeigerufene Polizei und die Feuerwehr wurden bei ihrem Einsatz von Kumpanen des Betrunkenen massiv behindert. Das Ganze artete in eine Massenschlägerei aus.
Journalisten & Moderatoren: Stoppt endlich das Dummdeutsch!
Wonach die hinter ihren Studio-Theken agierenden Prompter-Ableser diverser TV-Sender für ihren Job ausgewählt wurden, erschließt sich mir nicht. Journalistische Kompetenz kann es in vielen Fällen nicht sein.
Wie sonst kann es passieren, daß diese Moderatoren bedingungs dem Dummdeutsch verfallenen Politikern ein Forum für deren Sprachmüll bieten? Warum fordern sie von ihren Gesprächspartnern keine normale Sprache ein? Warum werden diese Wortschablonen benutzenden und Sprechblasen aufpumpenden Sprachbesudeler von den Damen und Herren der Studiobesatzung nicht in ihre Schranken verwiesen?
Es wäre so einfach Ihnen zu sagen “Unsere Hörer/Zuschauer sind IHRE Wähler und haben haben IHNEN ein Mandat gegeben, SIE haben UNSERE Interessen zu vertreten; dies ist ein Öffentlich-Rechtlicher Sender, also antworten Sie doch bitte auf meine Fragen klar und deutlich.”
Über die Beantwortung gestellter Fragen durch Jene rede ich gar nicht erst – nachhaken kennen nur wenige Studio-Lächler. Es ist zum Steine-Erbarmen.
Warum hat die Studiobesatzung nicht den Mumm das unerträgliche Polit-Schranzen-Gutsprech zu stoppen? Aber nein, unverdrossen lassen sie diese Sprachverunstalter immer und immer wieder in ihrer Wort- und Sprachmüllkiste kramen, um die daraus hervorgezerrten Ver-Satzstücke in die Studioluft zu tröten.
Liebe TV-Macher (um nicht zu sagen TV-Mittäter): Es besteht Handlungsbedarf. Eine breite Öffentlichkeit fordert voller Wut und Trauer: Gehen Sie endlich den Schritt in die richtige Richtung und zeigen Sie keine Zukunftsängste bei der Abschaffung des Dummdeutschen; anderenfalls sieht Ihre Zukunftsperspektive schlecht aus. Beugen Sie dem vor, indem Sie sich gut ‑meinetwegen auch- breit aufgestellt geben. Achten Sie dabei ein Stück weit auf das richtige Augenmaß und, daß alles beim Bürger ankommt (ersatzweise auch beim Steuerzahler, Rentner, Autofahrer und, und, und), denn auf die richtige Gemengelage kommt es schließlich an, falls nicht, machen Sie den Lackmus-Test und ermitteln Sie die Sollbruchstelle!
Ach so, und noch Eines: Denken Sie daran, nachhaltig alle spannenden Entscheidungen Ihrer Kollegen mit Respekt zur Kenntnis zu nehmen. Seien Sie robust und scheuen Sie sich nicht, das Thema nach vorn zu bringen. Aber achten Sie trotzdem darauf, da ja eine Schnittmenge vorhanden sein könnte, alles sorgfältig abzuwägen und mit ihnen immer in Augenhöhe zu kommunizieren. Und hören Sie am Ende des Tages endlich mit dem Generieren von Sprach-Unrat auf; stattdessen sollten Sie ein sichtbares Zeichen setzen. Dagegen oder dafür! Ach so, vergesst bitte niemals, das es keine Antonyme zu geben hat. Statt schwarz und weiß heißt weiss und nicht ganz so weiss, statt intelligent und blöd heißt es intelligent und ein klein wenig unter dem Denkmaximum usw.
Wer seine Sprache nicht achtet und liebt,
kann auch sein Volk nicht achten und lieben.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)
BRDDR, oder wie.… oder was?
Wer die DDR bewußt vom ersten bis zum letzten Tag ihrer Existenz erlebt hat, konstatiert, daß sie der heutigen Bundesrepublik erschreckend ähnlich war. Schlimmer noch: Die Bundesrepublik wird der DDR zunehmend ähnlicher; DDR reloaded sozusagen. Damit meine ich beispielsweise die Gleichschaltung der Medien, das verordnete Verharmlosen von Problemen, das befohlene Leugnen unangenehmer Tatsachen , das Aus-dem-Kaffeesatz-Lesen, der Dresscode-Unsinn, das Erfinden von Positivmeldungen, das Umdeuten von Niederlagen in Erfolge, Sprachterror-Befehle, die verschämt mit political correctness umschrieben werden u.a. .
Und ja, es ist nicht zu glauben: Auch das (in der Bundesrepublik partielle) Nicht-Singen-Dürfen der Nationalhymnen ist deckungsgleich.
Sogar in der DDR wurden grundlegende Gesetze, wie etwa die Verfassung, das Familiengesetz und das neue Zivilgesetzbuch in der Presse veröffentlicht ‑und soweit möglich und zugelassen- von allen Bürgern diskutiert.
Vor allem das Demokratie-Geschwafel der Regierenden damals und heute ähnelt sich doch sehr. Sicher, heute kann ich frei wählen – aber ist freie Wahl alles an Demokratie? Wenn es ernst wird, hat das Volk auch hier und heute gefälligst seinen Mund zu halten. Oder kann ich mich nur nicht mehr erinnern an Volksbefragungen zum Thema Euro-Einführung, EU-Verfassung, EU-Beitritt? Gut erinnern kann ich mich dagegen an die Worte des Berliner Regierenden Partymeisters, für den Ergebnisse einer Volksbefragung von vornherein nicht relevant sind.
Wer nach der Wende gehofft hatte, in einer echten Demokratie leben zu können, findet vor:
- Eine Diktatur selbstgefälliger Politbonzen, die sich selbst als Parteiführung bezeichnen und verstehen.
- Einen unerträglichen Klüngel lokaler Polit-Paten die an ihrem Filz und Mief fast ersticken.
- Polit-Clowns, die auf Parties im Takte wackeln, anstatt hinter ihrem Schreibtisch zu arbeiten.
- Man sieht Funktionsträger, die außer dem Parteibuch keinerlei Kompetenz für ihr Amt besitzen.
- Man sieht eine Armada von Staatsdienern, Hofschranzen, Befehlsempfängern und ‑besonders eklig- willfährigen journalistischen Steigbügelhaltern, die samt und sonders im vorauseilenden Gehorsam alles tun, damit ihre generösen Brötchengeber weiter mit Ignoranz und Arroganz gegen den Willen des Volkes regieren können.
Sicher, es gibt keine Toten an den heutigen Grenzen und auch keine Stasi-Gefängnisse a lá Hohenschönhausen, es gibt freie Wahlen und jeder darf Schilder in die Luft halten.
Aber schon bei Repressalien gegen “Abweichler” innerhalb politischer Parteien und dem Zeigen der israelischen Staatsflagge gibt es nur noch marginale Unterschiede zwischen DDR und Bundesrepublik.
Man hätte im Zuge der Wende vieles anders und manches besser machen können, aber man wollte nicht.
Was nach dem Beitritt der Neuen Länder zu den Gebrauchten Ländern als Witz kursierte ‑die Vereinigung sei nur eine Übung der DDR-Staatssicherheit- ist entartet: Das war keine Übung, das ist Ernst.
Die DDR hat heute 10 Neue Bezirke mehr. So ist das.