Tag: Sprechschablonen
Journalisten & Moderatoren: Stoppt endlich das Dummdeutsch!
Wonach die hinter ihren Studio-Theken agierenden Prompter-Ableser diverser TV-Sender für ihren Job ausgewählt wurden, erschließt sich mir nicht. Journalistische Kompetenz kann es in vielen Fällen nicht sein.
Wie sonst kann es passieren, daß diese Moderatoren bedingungs dem Dummdeutsch verfallenen Politikern ein Forum für deren Sprachmüll bieten? Warum fordern sie von ihren Gesprächspartnern keine normale Sprache ein? Warum werden diese Wortschablonen benutzenden und Sprechblasen aufpumpenden Sprachbesudeler von den Damen und Herren der Studiobesatzung nicht in ihre Schranken verwiesen?
Es wäre so einfach Ihnen zu sagen “Unsere Hörer/Zuschauer sind IHRE Wähler und haben haben IHNEN ein Mandat gegeben, SIE haben UNSERE Interessen zu vertreten; dies ist ein Öffentlich-Rechtlicher Sender, also antworten Sie doch bitte auf meine Fragen klar und deutlich.”
Über die Beantwortung gestellter Fragen durch Jene rede ich gar nicht erst – nachhaken kennen nur wenige Studio-Lächler. Es ist zum Steine-Erbarmen.
Warum hat die Studiobesatzung nicht den Mumm das unerträgliche Polit-Schranzen-Gutsprech zu stoppen? Aber nein, unverdrossen lassen sie diese Sprachverunstalter immer und immer wieder in ihrer Wort- und Sprachmüllkiste kramen, um die daraus hervorgezerrten Ver-Satzstücke in die Studioluft zu tröten.
Liebe TV-Macher (um nicht zu sagen TV-Mittäter): Es besteht Handlungsbedarf. Eine breite Öffentlichkeit fordert voller Wut und Trauer: Gehen Sie endlich den Schritt in die richtige Richtung und zeigen Sie keine Zukunftsängste bei der Abschaffung des Dummdeutschen; anderenfalls sieht Ihre Zukunftsperspektive schlecht aus. Beugen Sie dem vor, indem Sie sich gut ‑meinetwegen auch- breit aufgestellt geben. Achten Sie dabei ein Stück weit auf das richtige Augenmaß und, daß alles beim Bürger ankommt (ersatzweise auch beim Steuerzahler, Rentner, Autofahrer und, und, und), denn auf die richtige Gemengelage kommt es schließlich an, falls nicht, machen Sie den Lackmus-Test und ermitteln Sie die Sollbruchstelle!
Ach so, und noch Eines: Denken Sie daran, nachhaltig alle spannenden Entscheidungen Ihrer Kollegen mit Respekt zur Kenntnis zu nehmen. Seien Sie robust und scheuen Sie sich nicht, das Thema nach vorn zu bringen. Aber achten Sie trotzdem darauf, da ja eine Schnittmenge vorhanden sein könnte, alles sorgfältig abzuwägen und mit ihnen immer in Augenhöhe zu kommunizieren. Und hören Sie am Ende des Tages endlich mit dem Generieren von Sprach-Unrat auf; stattdessen sollten Sie ein sichtbares Zeichen setzen. Dagegen oder dafür! Ach so, vergesst bitte niemals, das es keine Antonyme zu geben hat. Statt schwarz und weiß heißt weiss und nicht ganz so weiss, statt intelligent und blöd heißt es intelligent und ein klein wenig unter dem Denkmaximum usw.
Wer seine Sprache nicht achtet und liebt,
kann auch sein Volk nicht achten und lieben.
Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860)